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Weil Reden nicht immer Silber und niemals Gold ist: Die Absage des politischen Aschermittwochs war eine richtige Entscheidung!
Datum: Mittwoch, dem 10. Februar 2016
Thema: Gold News


Christian Kucznierz zu Bad Aibling/Aschermittwoch:

Regensburg (ots) - Am schwersten hatte sich die AfD mit der Absage des politischen Aschermittwochs getan.

"Viel Geld", habe man ausgegeben, hieß es in einer ersten Reaktion, sogar Hotelzimmer habe man gebucht.

Und letztlich entscheiden sollte über die Absage die umstrittene Parteichefin Frauke Petry selbst, hieß es.

Man kann davon halten, was man will. Zumindest hat die Partei nicht den Fehler gemacht, als einzige an ihrem politischen Aschermittwoch festzuhalten.

Sie hätte damit ihr Image der menschlichen Härte und zunehmenden Rücksichtslosigkeit gefestigt.

Hätte sie danach in den Umfragen immer noch zweistellige Beliebtheitswerte, man müsste sich noch mehr Sorgen machen, als ohnehin.

Die Absage der "Hau-Drauf-und-Sauf"-Veranstaltung, die ein politischer Aschermittwoch immer ist, war eine richtige Entscheidung.

Niemand kann ernsthaft Spaß an der Verunglimpfung des politischen Gegners haben, an der teils derben Zuspitzung des politischen Programms, an schäumenden Maßkrügen und schäumenden Rednern, wenn in Bayern Menschen um ihre Angehörigen trauern.

Es geht nicht, Politik gegeneinander zu machen, wenn man in Trauer und im Schock vereint steht.

Der Aschermittwoch 2016 hatte ein Hauptthema: die Asyl- und Flüchtlingspolitik. Er wäre ein Tag der Abrechnung geworden, weil CSU und SPD schon länger nicht mehr an einem Strang ziehen, und die SPD in Bayern auch Opposition zur Regierungspartei ist.

Die AfD hätte nach der bewussten Provokation, Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt von der deutschen Grenze fernzuhalten, ein fast unendlich großes Spielfeld für weitere Tabubrüche gehabt, frei nach dem Motto: Das Schlimmste ist ja bereits gesagt - und von der Öffentlichkeit und zugunsten der eigenen öffentlichen Wahrnehmung vielfach diskutiert worden.

Schlechte Publicity ist besser als gar keine: In diesem Bewusstsein hätte die AfD gehandelt und die Lust an der Provokation, die sie ohne Zweifel erkennen lässt, hätte ihr an diesem Aschermittwoch zu einer ungeahnten medialen Aufmerksamkeit verholfen.

Bei aller Trauer um die Opfer des Zugunglücks: Dass eine Tragödie wie in Bad Aibling die überhitzte politische Stimmung im Land auf einen Schlag überlagert und die mittlerweile auf allen Seiten viel zu lauten Rufe nach mehr dies und weniger das verstummen lässt, macht Hoffnung.

Die Fassungslosigkeit darüber, wie abrupt das Leben zu Ende sein kann, zwingt zum Innehalten und bringt zum Nachdenken. Es ist leider menschlich, dass es derartige Ereignisse braucht, um die Zerbrechlichkeit und Endlichkeit anzuerkennen, die eigene, wie die des Anderen.

Politik ist die Gestaltung unseres Zusammenlebens, und in der Absage des politischen Aschermittwochs ist diese Ur-Aufgabe der Politik deutlich wie selten.

Die Welt, wie wir sie gestern geplant hatten, ist heute eben nicht mehr dieselbe. Darauf muss man reagieren.

Der Anstand gebietet es, vor dem Hintergrund des Leids und aus Rücksicht auf die Leidenden keine Politik zu machen.

Diesen Anstand, den die Parteien quer durch alle Lager gezeigt haben, lassen sie leider viel zu oft vermissen.

Vielleicht öffnet dieses Erleben zumindest ein wenig den Blick dafür, dass eine Geschichte und ein Schicksal hinter jedem Menschen stecken, dass ihm Parolen und Gepolter nie gerecht werden und dass er es verdient hat, geachtet und gewürdigt zu werden, im Leben wie im Tod.

Leitartikel zu Bad Aibling/Aschermittwoch von Christian Kucznierz

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3247597, Autor siehe obiger Artikel.

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Christian Kucznierz zu Bad Aibling/Aschermittwoch:

Regensburg (ots) - Am schwersten hatte sich die AfD mit der Absage des politischen Aschermittwochs getan.

"Viel Geld", habe man ausgegeben, hieß es in einer ersten Reaktion, sogar Hotelzimmer habe man gebucht.

Und letztlich entscheiden sollte über die Absage die umstrittene Parteichefin Frauke Petry selbst, hieß es.

Man kann davon halten, was man will. Zumindest hat die Partei nicht den Fehler gemacht, als einzige an ihrem politischen Aschermittwoch festzuhalten.

Sie hätte damit ihr Image der menschlichen Härte und zunehmenden Rücksichtslosigkeit gefestigt.

Hätte sie danach in den Umfragen immer noch zweistellige Beliebtheitswerte, man müsste sich noch mehr Sorgen machen, als ohnehin.

Die Absage der "Hau-Drauf-und-Sauf"-Veranstaltung, die ein politischer Aschermittwoch immer ist, war eine richtige Entscheidung.

Niemand kann ernsthaft Spaß an der Verunglimpfung des politischen Gegners haben, an der teils derben Zuspitzung des politischen Programms, an schäumenden Maßkrügen und schäumenden Rednern, wenn in Bayern Menschen um ihre Angehörigen trauern.

Es geht nicht, Politik gegeneinander zu machen, wenn man in Trauer und im Schock vereint steht.

Der Aschermittwoch 2016 hatte ein Hauptthema: die Asyl- und Flüchtlingspolitik. Er wäre ein Tag der Abrechnung geworden, weil CSU und SPD schon länger nicht mehr an einem Strang ziehen, und die SPD in Bayern auch Opposition zur Regierungspartei ist.

Die AfD hätte nach der bewussten Provokation, Flüchtlinge notfalls mit Waffengewalt von der deutschen Grenze fernzuhalten, ein fast unendlich großes Spielfeld für weitere Tabubrüche gehabt, frei nach dem Motto: Das Schlimmste ist ja bereits gesagt - und von der Öffentlichkeit und zugunsten der eigenen öffentlichen Wahrnehmung vielfach diskutiert worden.

Schlechte Publicity ist besser als gar keine: In diesem Bewusstsein hätte die AfD gehandelt und die Lust an der Provokation, die sie ohne Zweifel erkennen lässt, hätte ihr an diesem Aschermittwoch zu einer ungeahnten medialen Aufmerksamkeit verholfen.

Bei aller Trauer um die Opfer des Zugunglücks: Dass eine Tragödie wie in Bad Aibling die überhitzte politische Stimmung im Land auf einen Schlag überlagert und die mittlerweile auf allen Seiten viel zu lauten Rufe nach mehr dies und weniger das verstummen lässt, macht Hoffnung.

Die Fassungslosigkeit darüber, wie abrupt das Leben zu Ende sein kann, zwingt zum Innehalten und bringt zum Nachdenken. Es ist leider menschlich, dass es derartige Ereignisse braucht, um die Zerbrechlichkeit und Endlichkeit anzuerkennen, die eigene, wie die des Anderen.

Politik ist die Gestaltung unseres Zusammenlebens, und in der Absage des politischen Aschermittwochs ist diese Ur-Aufgabe der Politik deutlich wie selten.

Die Welt, wie wir sie gestern geplant hatten, ist heute eben nicht mehr dieselbe. Darauf muss man reagieren.

Der Anstand gebietet es, vor dem Hintergrund des Leids und aus Rücksicht auf die Leidenden keine Politik zu machen.

Diesen Anstand, den die Parteien quer durch alle Lager gezeigt haben, lassen sie leider viel zu oft vermissen.

Vielleicht öffnet dieses Erleben zumindest ein wenig den Blick dafür, dass eine Geschichte und ein Schicksal hinter jedem Menschen stecken, dass ihm Parolen und Gepolter nie gerecht werden und dass er es verdient hat, geachtet und gewürdigt zu werden, im Leben wie im Tod.

Leitartikel zu Bad Aibling/Aschermittwoch von Christian Kucznierz

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Mittelbayerische Zeitung
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Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/62544/3247597, Autor siehe obiger Artikel.

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